Wenn dein Hund eine Verletzung hat…

Wenn dein Hund eine Verletzung hat…

Eine Verletzung kommt manchmal schneller als gedacht
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Julia Alessa Heider
Tierärztin Julia Heider ist seit 2021 Teammitglied der Tierärztlichen Praxis Bartesch in Tempelhof. Sie studierte bis 2018 in Budapest und Berlin Tiermedizin. Anschließend sammelte sie über mehrere Jahre in Tierkliniken mit Notdienstangebot reichhaltige Erfahrungen. Seit der Geburt ihrer Tochter ist sie weniger im Notdienst tätig. Ihr Leben lang hatte sie immer Hunde an Ihrer Seite: „Es ist einfach toll was sie einem alles zurückgeben“
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Julia Alessa Heider
Tierärztin Julia Heider ist seit 2021 Teammitglied der Tierärztlichen Praxis Bartesch in Tempelhof. Sie studierte bis 2018 in Budapest und Berlin Tiermedizin. Anschließend sammelte sie über mehrere Jahre in Tierkliniken mit Notdienstangebot reichhaltige Erfahrungen. Seit der Geburt ihrer Tochter ist sie weniger im Notdienst tätig. Ihr Leben lang hatte sie immer Hunde an Ihrer Seite: „Es ist einfach toll was sie einem alles zurückgeben“
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Lieber Mensch, Hunde sind - wie Menschen auch - unterschiedlich schmerzempfindlich. Manche Hunde schreien auch bei harmlosen Verletzungen herzerweichend. Wenn dein Hund still ist und die Verletzung ignoriert, kann es aber auch sein, dass er einfach nur sehr tapfer ist. Deswegen solltest du dich immer sorgfältig um jede Verletzung kümmern.

Auch unsere Vierbeiner bleiben im Laufe ihres Lebens nicht von Verletzungen verschont. Beim Abstecher ins Unterholz kann dein Hund schon mal eine kleine Schramme davon tragen. Oder vielleicht versteht er sich nicht so gut mit dem Hund von gegenüber?

Gelegenheiten für Verletzungen gibt es leider viele. Wenn es dann passiert ist, fragst du dich wahrscheinlich ob du sofort zum Tierarzt eilen solltest. Dafür gibt es ein paar gute Anhaltspunkte, wann eine Verletzung harmlos ist und von selbst heilt oder möglichst schnell von dir oder sogar einem Tierarzt versorgt werden sollte.

1. Wo hat dein Hund die Verletzung?

An Schulter, Oberschenkeln, Ohren, Brustkorb oder Bauch reicht es bei kleinen Wunden oft schon, wenn du sie reinigst und aufpasst, dass dein Hund nicht daran leckt oder kratzt. Ist die Wunde jedoch nah am Auge oder am After deines Lieblings sollte sich dein Tierarzt das Ganze genauer ansehen. Eventuell muss eine kleine Wundnaht gemacht werden. Bei Verletzungen an den Beinen kann auch Hilfe durch einen Tierarzt nötig werden. Denn hier laufen viele Sehnen und Bänder entlang und es könnte auch ein Gelenk von der Verletzung betroffen sein, was oft erst später auffällt.

2. Wie groß ist die Verletzung?

Als Orientierungshilfe kannst du eine 1€ Münze verwenden. Alles was kleiner oder genauso groß und nicht tief ist, kannst du möglicherweise selbst behandeln. Aber Achtung! Es gilt je kleiner dein Hund ist, desto kleiner ist auch die Wunde, die du selbst behandeln kannst. Bei einem Chihuahua kann also auch schon bei einer Größe von 1€ ein Tierarztbesuch sinnvoll sein. Auch Der Tierarzt wird dir dann helfen zu entscheiden, ob die Wunde genäht werden soll oder doch eine Heilung ohne Naht besser ist.

3. Weißt du wie die Verletzung entstanden ist?

Manche Verletzungen sollten auf jeden Fall vom Tierarzt begutachtet werden, egal wie harmlos sie auf den ersten Blick wirken. Dazu zählen zum Beispiel Bissverletzungen. Die sehen nämlich häufig von außen gar nicht so schlimm aus und entwickeln bei fehlender Behandlung dann eine schlimme Entzündung unter der Haut. Diese ist in den ersten Tagen oft gar nciht zu erkennen, kann sich aber zu einem großen Abszess entwickeln.

Beim Spiel mit dem Stöckchen kann es leider auch passieren, dass sich dein Hund verletzt. Zum Beispiel, wenn der Stock in der Erde stecken bleibt und dein Hund mit Tempo dagegen läuft, kann sich der Stock in die Brust einspießen. Dann siehst du von außen vielleicht nur eine kleine Verletzung an der der Stock eingedrungen ist. Du kannst allerdings nicht sehen wie tief die Verletzung geht. Also gilt auch hier, dass du deinem Liebling am besten hilfst, wenn du mit ihm zum Tierarzt fährst. Der hat spezielle Instrumente und sollte es deinem Liebling wehtun, hat er auch direkt die passenden Medikamente parat, um ihn gegebenenfalls schmerzfreier zu untersuchen.

Manche Hunde verletzen sich beim Stöckchen-Spiel auch im Rachen, wenn sie den in der Erde eingespießten Stock längs schnappen und ihn sich in den Rachen rammen. Diese Wunden sind schwer zu erreichen, haben ebenfalls manchmal ungeahnt Tiefe und sollten professionell gereinigt werden.

4. Blutet dein Hund?

Blut sieht am Anfang immer erschreckend aus, muss aber nicht immer schlecht sein. Es kann die Wunde auch auf natürliche Art von innen ausspülen. Es darf bloß nicht zuviel werden.

Wenn du die Verletzung sofort bemerkst, wirst du in den meisten Fällen auch Blut sehen. Das muss nicht unbedingt bedrohlich sein. Es kommt immer auf die Menge an und ob es schnell wieder aufhört zu bluten. Bei einer kleinen Wunde können schon mal 5-10ml Blut rauskommen. Das entspricht ungefähr 1-2 Esslöffeln. Nach 1-2 Minuten sollte es wieder aufhören zu bluten. Auch hier gilt natürlich, dass kleine Hunde nicht so viel Blut verlieren dürfen, wie beispielsweise eine Dogge. Bei der Gewichtsklasse unter 5kg sollte es nicht mehr als 1⁄2 TL sein. Kommt aus der Verletzung deutlich mehr Blut oder es hört nach 5 Minuten immer noch nicht auf zu bluten, bringst du deinen Hund besser zum Tierarzt. Dann ist eventuell ein Gefäß verletzt oder das Blut gerinnt (verklumpt) nicht wie es sollte, um die Wunde zu verschließen.

Wenn du es schaffst, versuch einen Druckverband auf die Wunde zu machen. Der sollte nicht länger als 30 Minuten drauf bleiben, da du damit ja die Durchblutung des Körperteils reduzierst. Wenn du keinen Verband anlegen kannst, dann versuch wenn möglich etwas Druck mit einem Handtuch oder Ähnlichem auf die Wunde auszuüben, um die Blutung zu stoppen. Sowohl beim Anlegen des Verbandes als auch beim Drücken auf die Wunde kann es sein, dass es deinem Hund wehtut und er sich eventuell wehrt. Geh nur so weit wie es dein Hund zulässt. Den Rest darfst du dem Tierarzt überlassen.

5. Ist die Wunde verschmutzt?

Gerade bei Verletzungen an den Pfoten kommt natürlich auch direkt Schmutz in die Wunde. Damit sich das Ganze nicht entzündet, solltest du versuchen die Wunde zu reinigen (siehe weiter unten). Bekommst du den Dreck nicht aus der Wunde oder lässt dein Hund die Reinigung gar nicht zu, kannst du vom Tierarzt Hilfe bekommen.

Die Verletzung ist schon älter, was nun?

Es kann auch vorkommen, dass du eine Verletzung nicht direkt bemerkst. Dann ist es wichtig herauszufinden, ob sie entzündet ist. Zeichen für eine Entzündung sind eine starke Rötung der Haut darum herum, Eiter oder eine deutliche Schmerzhaftigkeit. Solltest du eins der Zeichen bei deinem Hund feststellen, vereinbarst du am besten spätestens für den nächsten Tag einen Termin bei deinem Tierarzt.


Bei kleinen Verletzungen kannst du also folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen:

  • Wunde reinigen
    Eventuell musst du die Haare etwas wegschneiden, um die Verletzung zu sehen und sie richtig zu reinigen. Zum Saubermachen kannst du ganz normales Leitungswasser benutzen. Je nachdem wo die Verletzung ist, kannst du den betroffenen Bereich unter das fließende Wasser halten und vorsichtig den Dreck mit den Fingern lösen und abspülen. Ist das nicht möglich, nimm dir ein Kosmetiktuch (oder ein anderes fusselfreies sauberes Tuch), feuchte es an und tupfe die Wunde vorsichtig ab.

  • Wunde desinfizieren (wenn möglich)
    Dafür gibt es speziellen Wunddesinfektionsmittel, die auch nicht brennen. Die solltest du allerdings nicht direkt auf die Wunde sprühen, da die meisten Hunde das Geräusch und das Gefühl nicht mögen. Feuchte stattdessen ein Stück Tuch damit an und tupfe die Wunde vorsichtig ab.

  • Wunde abdecken
    Je nach Ort der Verletzung eignen sich verschiedene Dinge. Bei Verletzungen an den Pfoten oder Beinen kannst du einen lockeren Verband anlegen. Dabei ist es wichtig, dass der Verband nicht drückt und nicht länger als 1-2 Tage drauf bleibt. Schau dir am besten mal ein paar Videos im Internet dazu an. Ist die Verletzung nicht an den Beinen kann es schwierig sein einen Verband anzulegen. Als Schutz kannst du zum Beispiel auch ein altes (aber sauberes) T-Shirt von dir verwenden. Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Hauptsache es drückt nicht und dein Hund lässt es zu.

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